Hilfreiche Tipps für Klassen- und BegleitlehrerInnen

Muttersprache(n) fördern: Wie geht das ?

 

1. Zulassen der Muttersprache(n) in der Klasse:

Das Verwenden der Muttersprache darf keineswegs verboten werden, außer in speziellen Unterrichtssequenzen in Deutsch. Insbesondere im Freizeitbereich (Pausen...) muss das Sprechen in der eigenen Sprache selbstverständlich erlaubt sein.

2. Sich für die Sprache(n) der Kinderinteressieren:

Sich um richtige Aussprache des Namens bemühen, nach Begriffen fragen, Grußformeln... gemeinsam lernen, immer wieder Einbeziehen in den täglichen Unterricht !

3. Zweisprachige Alphabetisierung:

Buchstabenerarbeitung und Erstlesen muss in Zusammenhang mit der Erstsprache erfolgen. Zusammenarbeit mit MuttersprachenlehrerInnen !

4. Leistungen des Kindes in der Muttersprache anerkennen:

Kinder mit keinen oder mangelhaften Deutschkenntnissen haben keine Chance, ihr tatsächliches Wissen und Können zu zeigen, wenn sie nicht die Möglichkeit haben, sich der Sprache zu bedienen, die sie können.

5. Muttersprachlichen Unterricht akzeptieren und fördern:

Für Muttersprachenunterricht gibt es einen eigenen Lehrplan und einen eigenen Lehrauftrag. Die KlassenlehrerInnen müssen dafür sorgen, dass dieser Unterricht auch eigenständig stattfinden KANN. Das Übersetzen des Klassenunterrichtes ist noch lange kein Muttersprachenunterricht !

6. Zusammenarbeit mit muttersprachlichen KollegInnen:

Gemeinsame Jahresplanung und regelmäßige Absprachen sind für die gute Zusammenarbeit unabdingbar !

7. Mehrsprachige Unterrichtsmaterialien einsetzen:

In Zusammenarbeit mit den MUL können mehrsprachige Materialen angeschafft oder hergestellt werden, die die Kinder im offenen Unterricht selbständig verwenden sollen.

8. Klassenbüchereimehrsprachig ausstatten:

Siehe Literaturliste, hier anfordern !

9. Mehrsprachige Wörterbüchereinsetzen:

Jedes anderssprachige Kind hat einmal pro Schulllaufbahn Anspruch auf ein zweisprachiges Wörterbuch. Die Arbeit mit diesen Wörterbüchern muss im Unterricht trainiert werden , damit die Kinder später damit selbständig arbeiten können.

10. Mehrsprachige Unterrichtseinheiten mit der ganzen Klasse:

Mathematik auf Englisch, singen auf Türkisch, Lesen auf Kroatisch, Turnen auf Italienisch, vielsprachige Wörtersammlungen, Sprachspiele ... sind eine gute Vorbereitung auf späteren Fremdsprachenunterricht für ALLE Kinder !

11. Anerkennen von Zwei – und Mehrsprachigkeit als Positivum !

Wir sollten den Kindern bewusst machen, dass sie durch ihre Zweisprachigkeit anderen, einsprachigen Kindern etwas voraus haben , und sie dazu ermutigen, diese Kenntnisse von sich aus zu pflegen und zu erweitern!

12. Elternarbeit:

Auch die Eltern sind dankbar für Übersetzung wichtiger Informationen und für Dolmetscher bei wichtigen Gesprächen. Sie müssen darauf hingewiesen werden, dass ihre Kinder bessere Chancen haben, wenn sie zweisprachig sind, und dass es daher dringend erforderlich ist, auch die muttersprachlichen Kenntnisse der Kinder durch Teilnahme am Muttersprachenunterricht zu pflegen und zu erweitern .

mit geschätzter Genehmigung der Autorin Lisa Nevyjel